Michael Schenker LIVE im Kulturwerk Herford: Brillant wie immer
Michael Schenker
Kulturwerk Herford
27.04.2025
Eine lange Warteschlange mit gut gelaunten Fans am späten Sonntagabend vor der Halle lässt andeuten, dass das Konzert am Ende gut besucht ist. Eröffnet wurde der Abend dann mit der Schweizer Band Gut`s. Das ihre Vorbilder AC/DC sind, merkte man sofort nach den ersten Tönen von „High As Noise“, was der Stimmung in der Halle guttat. Für eine Vorband hatten sie einen sehr guten Sound und spielten einen vierzig Minuten langen Slot mit sieben Songs, darunter ihr beiden zuletzt veröffentlichten Songs „Do Or Die“ und „Nuts On The Road“. Als zweite Band kam nach kurzer Umbauphase die Schwaben von Humann Zoo auf die Bühne, sie begannen ihren Slot mit „Hello! Hello!“. Man sah der Band um Sänger Thomas Seeburger an, dass sie wieder richtig Bock hatten, ihre Songs live zu spielen. Die Band ist bekannt dafür, dass sie bei einigen Songs auch das Saxofon einsetzen, so dann auch an diesem Abend, zum Leidwesen der Fans leider ein Ticken zu leise. Von der neun Songs umfassenden Setlist fanden vier vom neuen Album „Echoes Beyond“ Berücksichtigung, insgesamt ein Mix, der zu mindestens in den vorderen Reihen keine Wünsche offen. Nachdem Michael Schenker im letzten Herbst (bei uns Titelstory) zu seinem fünfzigjährigen UFO-Jubiläum sein Album „My Years With Ufo“ veröffentlichte, wurde selbstverständlich auch dieses Album auf dieser Tour bespielt. Immer interessant ist bei Michael, wer seine Mitmusiker auf der Bühne sind.

Als Sänger konnte er diesmal den Schweden Erik Grönwall verpflichten, der ja bereits bei H.e.a.t und Skid Row gesungen hat und zwischendurch bei einigen Songs auf der akustischen Gitarre sein Können zeigte. Bodo Schopf am Schlagzeug hatte Michael schon mal Ende der achtziger Jahre dabeigehabt. Steve Mann, der sowohl die Gitarre als auch das Keyboard spielte, ist als einzige Band-Konstante am Start, neu dabei ist Barend Courbois am Bass. Mit „Natural Thing“ vom letzten Album wurde das Konzert im Kulturwerk Herford eröffnet und gleich zu Beginn merkte man dem siebzigjährigen Michael Schenker die gute Laune an. Wie immer trug er seinem schwarzen Hut mit Sonnenbrille, was neben der Flying V-Gitarre inzwischen zu seinem Markenzeichen gehört. Alle Songs der Setlist stammen aus der UFO-Zeit, wer auf seine Solo-Songs aus den achtziger, neunziger oder den 2010ner Jahre hoffte, wurde zumindest an diesem Abend enttäuscht. Was auffiel war, dass er den wohl größten Smnasher „Doctor Doctor“ bereits als vierten Song losließ, eigentlich ungewöhnlich und eher gen Ende des Gigs erwartbar. Nach „Rock Bottom“ verließ die Band dann nicht wie üblich die Bühne, sondern ging direkt rüber in die Zugabe „Shoot Shoot“ und „To Hot To Handlebeendeten dann das neunzig Minuten lange Konzert. Alles in allem ein großartiger Konzertabend mit einem äußerst spielfreudigen und vitalem Michael Schenker
Text und Photos: Ralf Gilberg