Parzival – „David – The Hymn“
Parzival
„David – The Hymn“
Hypertension
Einige Dinge brauche Zeit, so dann auch das neue Album der Gruppe Parzival, einer deutschen Band (gegründet 1969) die Pop, Avantgarde, Klassik und mittelalterliche Musik mischt. Ursprünglich 1965 als The Chamberlains (mit Sänger/Gitarrist Lothar Siems und Schlagzeuger Thomas Olivier) gegründet, schlossen sie sich 1967 mit dem Multi-Instrumentalisten Walter Quintus zusammen und gingen unter dem Namen „Siems/Quintus/Olivier“ auf Frankreich-Tournee. Quintus war ein versierter, klassisch ausgebildeter Musiker, ein Klangforscher, der sich in vielen Bereichen ausprobiert hatte. Nach Abschluss ihres Musikstudiums am Beazzic-Konservatorium tauften sie 1969 die Band Parzival, nach der Folklorelegende, neu. Nachdem sie im Jahr 1971 „Legend“ und zwei Jahre später mit „Barock“ zwei durchaus gelungene Alben veröffentlichten, hab sich die Herren eine „kleine“ Pause gegönnt, welche nun, im Herbst 2021, beendet ist. Mit einem famosen Konzept-Album kehrt Deutschlands Klassik-Rock-„Legende“ Parziva zurück, 23 neue Songs (bei einer Gesamtspielzeit von fast 83 Minuten, aufgeteilt auf zwei CDs), 130 Musikerinnen und Musiker aus 23 Ländern wirkten an diesem großen Projekt mit. Getauft wurde der neue Silberling auf den Namen „David – The Hymn“, bei dem die Gruppe sich textlich kritisch mit der Jetztzeit auseinandersetzt. Das Konzept-Album stellt die zerstörerische Gier nach Macht vor dem Hintergrund von Klima- und Flüchtlingskrise an den Pranger. Der Aufwand bei diesem Projekt war enorm, unter den Mitwirkenden finden sich prominente Künstler aus dem Umfeld von Rock-, Pop- und Klassik-Größen wie Santana, Prince, Backstreet Boys und Nigel Kennedy, Mitglieder des NDR-Elbphilharmonie Orchesters und des Festspielorchesters Bayreuth, das Deutsche Filmorchester Babelsberg sowie Trommler der National-Ensembles von der Elfenbeinküste und von Benin. Parzival (Lothar Siems (Gitarre, Gesang), Thomas Olivier (Drums & Percussion, Gesang) und Walter Quintus (Bass, Flöte, Orgel, Klavier zzgl. der bereits erwähnten 130 anderen Musiker) kehrt zurück, nicht mit Designer-Pop aus dem Musik-Computer, sondern mit handgemachten Songs, die auf faszinierende Weise zwischen Rock und Klassik, Folk und Ethno verschmelzen. Dieses Doppel-Album sollte nicht „nebenher“ gehört werden, einige Songs bedürfen mehrere Durchgänge, bis sich die wahre Pracht entfaltet, also wer kann, der nehme sich Zeit!
(07/10 – AS)