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Opeth – „The Last Will And Testament“

Opeth

„The Last Will And Testament“

Reigning Phoenix Music / Warner

Die schwedische Progressive-Metal-Band Opeth meldet sich mit dem neuen Album „The Last Will And Testament“ eindrucksvoll zurück und vereint sowohl alte als auch neue Fans. Zum ersten Mal seit vielen Jahren arbeitete Mastermind, Sänger und Gitarrist Mikael Åkerfeldt wieder mit Growls und präsentiert somit das 14. Album deutlich härter, als der Vorgänger „In Cauda Venenum“. Das soll nicht heißen, dass Opeth „Back To The Roots“ agieren, vielmehr ist auch hier ein gewisser Fortschritt erkennbar, ein über die Jahre gereiftes und perfekt auf den Punkt gebrachtes Songwriting in Kombinatorik mit dem besten aus 34 Jahren. Vielleicht sind sie ja jetzt dort angekommen, wo sie eigentlich einst durch die stetige Veränderung zum Prog Rock hinwollten. Vielleicht wurde in dieser Krautrock-Symbiose aber auch nur alles schon gesagt und ausgereizt, so dass es zu dieser vermeintlichen Rückbesinnung wie zu „Blackwater Park“- Zeiten (2001) gekommen ist. Einzelne Hits sucht man auf TLWAT vergeblich, vielmehr gilt es das neue Album der Skandinavier als Gesamtwerk zu konsumieren. Von daher macht es durchaus Sinn, die Songs nur mittels Paragraphen zu bezeichnen („§1“ – „§7“). Ob es dagegen sinnvoller gewesen wäre, einen einzelnen Song draus zu machen, kann nur der Cheflenker beantworten. Für mich ist es eins der variantenreichsten Scheiben in der Historie der Schweden, wozu auch die beiden Gastbeiträge von Europe-Frontmann Joey Tempest und Jethro Tull-Flötenspieler Ian Anderson ihren Anteil dazu beitragen. Hervorzugehen ist auch die sowohl nervenaufreibende als auch abstruse Geschichte hinter dem Konzeptwerk. „The Last Will And Testament“ erzählt die Geschichte eines wohlhabenden, konservativen Patriarchen, dessen letzter Wille und Testament schockierende Familiengeheimnisse zutage bringt. Ein spannendes Album und eine Reise durch die Zeit.

(8,5/10 – DK)