Live

Konzertbericht Glenn Hughes – LIVE im Backstage Werk – München

Konzertbericht:

Glenn Hughes – Backstage Werk – München

Immer noch auf großer Welttournee befindet sich Ex-Deep Purple Sänger und Bassist Glenn Hughes. Aktuell verweilt er in Australien, die nächsten Stopps im Oktober und November sind Dubai Norwegen und Finnland. Auch wenn das hier zu rezensierende Konzert in München schon wieder einige Tage her ist, ist es dennoch schön, mit etwas Abstand ein Live-Event nach gewisser Zeit nochmal Revue passieren zu lassen. Was blieb einem prägend im Gedächtnis, was waren die musikalischen Highlights an diesem Abend und was machte dieser Gig letztlich zu einem nachhaltigen Erlebnis.

Nach anfänglicher Euphorie war das Konzert im Münchener Backstage am 02.05 mit Glenn Hughes, anlässlich des 50. Jubiläums der Deep Purple Scheibe „Burn“, in Summe immer noch ein gelungener Gig eines nicht altern wollenden 73-jährigen Musikers, der immer noch eine der ausdrucksstärksten Stimme der Rockmusik besitzt. Nicht umsonst lief die „Voice Of Rock“ an diesem Abend zu Höchstform auf, mit voller Haarpracht und strahlend weißen Zähnen konnte kaum einer das wahre Alter des Stars an diesem Abend erahnen. Doch bevor der einstige Deep Purple Musiker sein Jubiläum zum Besten gab, überzeugte eine Vorband auf ganzer Linie. Die Rede ist von Rook Road aus dem Saarland, die mir persönlich bisher unbekannt waren. Aber so kam ich ganz unvoreingenommen in den Genuss, den bluesigen modern angehauchten Classic Rock des Quintetts zu erleben. Musikalisch verfeinert durch AOR-Strukturen und teils progressive Elemente, feierte das Publikum Songs wie „Romeo“, „Sick To The Bone“ oder „Talk Too Much“ frenetisch ab. Stets kombiniert mit einem druckvollen melodischem Hammondsound boten Rook Road den perfekten Einstieg in einen gelungenen Abend und eine Brücke zum Hauptact. Ganz vorne dabei auch das charismatische Auftreten und die ausdrucksstarke Stimme des Frontmannes Patrik Jost. Bei einem anschließenden Gespräch am Merchandise-Stand erfuhr der Verfasser dieser Zeilen, dass die Band bald bei einem größeren Label sein neues Werk veröffentlichen wird. Verdient hat es dieser Geheimtipp alle mal!

Nach einer kurzen Pause ertönten schließlich die ersten Klänge des Openers der 74er Purple-Scheibe „Burn“, und Frontman Mr. Hughes überzeugte sofort von der ersten Note an, dass er wahrlich den Titel „Voice Of Rock“ verdient hat. Mit „Stomrbringer“ hatte Glenn die hungrige Meute sofort fest im Griff und auch die beiden Anschlusstracks „Might Just Take Your Life“ und „Sail Away“ boten fürs Publikum kein Halten mehr. Auch wenn das achte Studioalbum der englischen Hard-Rock-Legende Deep Purple nicht in voller Länge vorgetragen wurde, begeisterten das anschließende „You Fool No One“ (inklusive Drum Solo und „High Ball Shooter“ Zwischenspiel) so ziemlich alle Konzertgänger bis zur letzten prall gefüllten Reihe im Münchener Backstage. Auch die restlichen Bandmitglieder bewiesen, dass sich der Frontmann nur von den Besten der Besten bedient. Allen voran der stets gut gelaunte und bestens posende dänische Gitarrist Søren Andersen oder das Tier Ash Sheehan von The Twang am Schlagzeug, der sich beim besagten „You Fool No One“ ausreichend austoben und seine Fähigkeiten unter Beweis stellen durfte. Nach dem überlangen unsterblichen Klassiker „Mistreated“ und zwei Songs aus dem zehnten Studiowerk „Come Taste The Band“ von Deep Purple („Gettin‘ Tighter“ und „You Keep On Moving“) kam nach einer kurzen Verschnaufpause endlich der lang erwartete Titeltrack „Burn“ noch verdient als Encore zum Einsatz. Was für mich dieser Gig letztlich zu einem nachhaltigen Erlebnis machte, war hauptsächlich die Präsenz eine Glenn Hughes, der alle Songs mit einer Leidenschaft und einem Perfektionismus darbot, so dass man sein wahres Alter nie glauben würde, würde man es nicht besser wissen. Vermutlich würde auch die Rezension „60 Jahre Burn“ nicht anders ausfallen. Danke für diesen unvergesslichen Abend!

Text & Fotos: Daniel Krömmling