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KK’s Priest – „The Sinner Rides Again“

KK’s Priest

„The Sinner Rides Again“

Napalm Records / Universal Music

Direkt den Albumopener „Sons Of The Sentinel” zu taufen, zeugt von hohem Selbstvertrauen. Schließlich ist „The Sentinel“ einer der größten Judas-Priest-Klassiker überhaupt. Doch das Selbstvertrauen ist berechtigt. Das zweite KK’s-Priest-Album, „The Sinner Rides Again“, kommt einer Kampfansage an die gesamte Metal-Szene gleich. Nach diesen vier Minuten ist klar: Die Band um Gitarrist K.K. Downing ist gekommen, um zu bleiben. Das starke Debüt „Sermons Of The Sinner“ war keine Eintagsfliege. Auch im zweiten Anlauf gelingen Downing, Sänger Tim Owens und ihrer Mannschaft grandiose Songs, die locker mit dem aktuellen Judas-Priest-Output „Firepower“ mithalten. Wenn sie ihn nicht an manchen Stellen sogar übertreffen. Beeindruckend ist dabei vor allem, wie die Songs durchweg den Geist der klassischen Priest-Ära atmen – und doch nie, wie bloße Abziehbilder wirken. Stattdessen sind knackige Tracks wie „Strike Of The Viper“ oder „Reap The Whirlwind” astreine Hits, die auf eigenen Beinen stehen. Das ist nicht zuletzt Owens‘ mächtiger Gesangsperformance zu verdanken. Seine hohen Schreie sind kraftvoll wie eh und je, so manche Gesangslinien geht durch Mark und Bein. Und eine Hymne wie „One More Shot At Glory“ grölt man dank ihrer Eingängigkeit schon beim zweiten Durchlauf des Refrains mit. Auf musikalischer Ebene begeistern vor allem die griffigen Riffs und die teils spektakulären Gitarrensoli. Dazu kommen dynamische Spannungsbögen wie im epischen Abschlusstrack „Wash Away Your Sins“. Für reichlich Abwechslung ist also ebenfalls gesorgt. Die fette Produktion trägt ihren Teil bei, um „The Sinner Rides Again“ zu einem rundum gelungen Stück Heavy Metal zu machen. Wer mit traditionellem Stahl etwas anfangen kann, kommt 2023 nicht um diese Platte herum.

(8/10 – DR)