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Hurricane Festival / Scheeßel – 20.-23.06.24,

Wenn 75.000 Menschen sich einmal im Jahr in das kleine Dorf in Niedersachsen verlaufen, liegt es mit ziemlich großer Sicherheit daran, dass das Hurricane Festival einmal mehr, bereits zum 27. Mal seine Pforten für Musikfans öffnet. Bereits am Donnerstag fand der Auftakt statt, der sich musikalisch mit u. a. Itchy definitiv sehen lassen konnte. So richtig ging es dann am Freitag los, als das #Hurricaneswimteam, der Name hätte am heutigen Tag nicht passender sein können, die großen Bühnen offiziell eröffnete. Weiterer musikalischer Gaumenschmaus wurde dem Festivalbesucher mit u. a. Frank Carter & The Rattlesnakes, Ski Aggu oder The Gaslight Anthem serviert. Anhand der bisher genannten Acts wird deutlich, dass auch in diesem Jahr wieder ein musikalisches Potpourri aufwartete. Dieses Jahr war wirklich für jeden Geschmack etwas dabei und Fans jeder Art, von Pop bis Metal, dürften sich sehr gut aufgehoben gefühlt haben. Mit Silverstein und Bury Tomorrow ging es dann etwas härter zur Sache, als Gitarrenriffs zum Headbangen einluden. Währenddessen machten sich die ersten Tropfen des angekündigten Regens bemerkbar und es blieb zu hoffen, dass sich die Szenerie von 2016 nicht wiederholt. Jedoch dauerte es nicht lang, bis der Himmel sich komplett öffnete und es gute ein bis zwei Stunden wie aus Eimern schüttete und den bis dahin trockenen Boden in eine Schlammlandschaft verwandelte. Als der Regen nachließ, war die Fortbewegung nun also deutlich herausfordernder. Jedoch schafften es die meisten Fans glücklicherweise rechtzeitig vor die Forest Stage, um mit dem heutigen Headliner zu feiern: Ed Sheeran. Gute 1,5 Stunden heizte der Brite mit all time Klassikern, wie „Shape Of You“, „Castle On The Hill“ oder „Shivers“ ein und lud gleichzeitig mit „We Found Love“, „Photograph“ und vor allem „Perfect“ zum Mitsingen und Kuscheln ein. Wer nach anschließendem Feuerwerk noch zu Kontra K wollte, musste sich – so gut es wegen des Schlamms ging – beeilen. Denn der Platz vor der Bühne füllte sich extrem schnell. Das Problem war, dass es weiter hinten zwar etwas luftiger war, man jedoch kaum etwas vom Sound hörte und viele sich den Auftritt des Berliners aus diesem Grund ganz sparten.

Am nächsten Tag ging es bei strahlendem Sonnenschein schon mittags mit u. a. Danko Jones und The Subways los, ehe Simple Plan oder Tom Odell schon wieder größere Massen anzogen. Es war allerdings ersichtlich, dass der heutige Samstag ganz im Zeichen des Tages- vielleicht sogar Festival-Headliners stand: nämlich K.I.Z. Auf dem gesamten Gelände verteilt waren fast nur Shirts und Hoodies mit besagten Buchstaben zu sehen. Doch auch vorher war für viele Geschmäcker wieder etwas dabei, darunter zum Beispiel Avril Lavigne, die ihren zahlreichen Fans eine Nostalgie-Reise bescherte, musikalisch untermalt mit „Girlfriend“, „Complicated“ oder „Sk8er Boi“. Nachdem Fans stundenlang vor der Forest Stage verharrten, um den besten Platz zu erwischen, war es um 23:00 endlich Zeit für K.I.Z. Die Stimmung war die gesamten 1,5 Stunden durchgehend am Siedepunkt und Tracks, wie „Ein Affe Und Ein Pferd“, „Bier“ oder „Hurra Die Welt Geht Unter“ wurden frenetisch gefeiert. Wer anschließend noch nicht genug vom Rap hatte, konnte rüber zur River Stage gehen und bis zwei Uhr mit Sido einen weiteren Nostalgie-Trip inkl. Songs vom Schlage „Carmen“, „Schlechtes Vorbild“ oder „Liebe“ erleben.

Nun war auch schon der letzte Tag angebrochen, der ganz im Zeichen des Rocks stand. Genre-Fans konnten sich an Auftritten der Editors, dem starken Auftritt von Feine Sahne Fischfilet und vor allem Sum 41 erfreuen. Gerade letztere Band schaffte es bei strahlendem Sonnenschein voll und ganz zu überzeugen und hinterließ mit „No Reason“, „Walking Disaster“ oder „The Hell Song“ sehr viele glückliche Gesichter und es war fast schade, dass der Auftritt auf nur eine Stunde limitiert war. Weitere Highlights gabs noch in Oldschool-Form mit The Offspring und dem Dauerbrenner Deichkind, ehe sich die Massen ein letztes Mal vor der großen Bühne versammelten, um den letzten Headliner des Festivals zu huldigen. Unter euphorischem Jubel betraten Bring Me The Horizon die Bühne, um dem Festival ein würdiges Ende zu bereiten. Dabei gaben die Jungs um Oli Sykes wie gewohnt Vollgas und sorgten für zahlreiche Moshpits, Wall of Deaths und Freudentränen. Untermalt von einer beeindruckenden Bühnenshow, ließen die Briten mit „Doomed“, „Kingslayer“ oder „Antivist“ keine Wünsche offen. Und dann war das Wochenende auch schon wieder vorbei. Sowohl musikalisch als auch kulinarisch wurden über die Tage alle Geschmäcker bedient. Und, wenn es nach den Fans geht, kann es gar nicht schnell genug gehen, bis sie wieder das kleine Dorf in Niedersachsen unsicher machen dürfen.

Text & Fotos: Justine Stock/Hurricane