Arch Enemy – „Deceivers“
Arch Enemy
„Deceivers”
Century Media / Sony
Kennt dieses Szenario nicht jeder? Montagmorgen! Die Qual des Aufstehens. Kaffee im Eiltempo runter, rein ins Auto und rauf auf die Autobahn. Die Langsamkriecher gehen einem dezent auf den Arsch. Aus Frust schnell eine neue CD in die Anlage und baff, man geht angesichts dieser Power, die aus der Anlage kommt, in Deckung. Was da so richtig knallt, ist nicht meine Stoßstange an der des voranfahrenden Gefährts, sondern die knallharten Drums von Daniel Erlandson in meiner Magengrube und die sägenden Riffs von Michael Amott und Jeff Loomis. Arch Enemy sind nicht nur gefestigter und gereifter, sondern überraschen mit vielschichtigeren, ausgefeilteren Arrangements und einem kongenialen Zusammenspiel zweier Ausnahmegitarristen, die zu einer effizienten Einheit verschmelzen und mit knallharten Riffsalven, harmonischen Leads und tollen Solis aufwarten. Die musikalische Bandbreite umfasst vom vorab ausgekoppelten Metal -Monster „House Of Mirror“ über das zwischen tragenden und härteren Passagen wechselnde „Poisoned Arrow“ bis zur fast schon sanften mit Klargesang und für Airplay prädestinierten Mördertrack „Handshake With Hell“ restlos alles, was einem Fan der metallischen Klänge nicht abgeneigt ist, aus der Fassung bringen kann. Höhepunkt des Albums ist „The Watchers“, der sich zu einem abartig geilen, speedigen Headbanger steigert. „One Last Time“ dürfte live die ultimative Abrissbirne sein. Natürlich röhrt und keift die hübsche Powerfrau Alissa White-Gluz immer noch mächtig, als ginge es um ihr Leben, lässt aber einige cleane Parts einfließen, was der Musik mehr Abwechslungsreichtum beschert. Musikalisch überzeugen Arch Enemy auf ganzer Linie und zerren mit ihren hochaggressiven High Energy-Kraftpaket sehr an den Nerven und Körperteilen eines jeden Hörers. „Deceivers“ ist der erwartet gelungene, moderne Melodic/Aggro-Hybrid, der die Band in einer erstklassigen Verfassung zeigt, welche mit eingängigem Material und überragendem Gitarrenspiel restlos überzeugt.
[9,5 /10 – MT)
