Long Distance Calling – „Eraser“
Long Distance Calling
„Eraser“
Earmusic (Edel)
Nichts kann die Zeit zurückdrehen oder ihren unaufhaltsamen Vorwärtsgang stoppen, aber auf Musik kann man sich immer verlassen, wenn es darum geht, diese Reise angenehmer zu gestalten. Long Distance Calling drücken seit 16 Jahren das Unaussprechliche aus und pflügen ihre hauptsächlich instrumentale Furche mit dem Können und der Geschicklichkeit wahrer Klangkünstler. Die 2006 in Münster gegründete Post-Rock-Band meldet sich zwei Jahre nach ihrem Top-Ten-Album „Long Distance Calling“ mit Studio-Longplayer Nummer acht, getauft auf den Namen „Eraser“ zurück. Insgesamt fanden neun neue instrumentale Perlen bei einer Gesamtlänge von über 57 Minuten Platz auf dem Silberling. „Vielleicht haben wir in den letzten zwei Jahren gelernt, dass es am wichtigsten ist, live zu spielen“, sagt Bassist Jan Hoffmann. „Wir wussten, als wir das letzte Album herausbrachten, dass wir wahrscheinlich nicht in der Lage sein würden, auf Tour zu gehen, aber wir hatten das Gefühl, dass die Zeit genau richtig war. Wir wollten nicht zwei Jahre lang auf dem Album sitzen bleiben, also haben wir die Zeit damit verbracht, Songs zu schreiben.“ „Ja, für uns war es natürlich eine schwierige Zeit, wie für jeden Künstler in den letzten zwei Jahren“, sagt Schlagzeuger Janosch Rathmer. „Aber dafür waren wir sehr produktiv, was das Songwriting angeht. Das letzte Album wurde am 20. Juni 2020 veröffentlicht, und dann haben wir die Ghost EP auf unserem eigenen Label herausgebracht, nur um etwas Geld für die Steuern und so zu bekommen! (lacht). Dann haben wir mit der Arbeit an der neuen Platte begonnen.“ Du die hat sich am Ende gelohnt, denn auch nach mehreren Durchgängen verlieren die Songs nicht an Intensität, es gibt permanent Neues zu entdecken. Subjektive Highlights und Anspiel-Tipps sind „Blades“, das mit Saxofon unterstützte „Sloth“ oder für LDC Verhältnisse fast mainstreame „Giants Leaving“.
(07/10 – AS)