Interviews

Großes Interview mit Autumn Bride: Es kommt auf die Schmierung an …

Sie kommen aus der österreichischen Hauptstadt Wien, gründeten sich im Jahr 2015 und veröffentlichten letztes Frühjahr ihr Debütalbum, getauft auf den Namen „Undying“: Autumn Bride. Zu diesem Ereignis konnten wir damals ausgiebig mit Frontfrau Suzy Pointinger plaudern, die sehr viel Interessantes zu berichten hatte.

Hardline: Hallo Suzy, vielen Dank, dass du dir Zeit für unsere Leser nimmst und Glückwunsch zum Debütalbum! Sei doch bitte so gut und beschreibe mal kurz den Werdegang von Autumn Bride, wer kannte wen, wer hat zuerst beschlossen, eine Band zu gründen usw.

Suzy Pointinger: Hallo Alex, zuerst einmal vielen Dank für dein Kompliment und danke, dass du dir Zeit genommen hast! Wir Bandmitglieder kennen uns alle schon ewig, haben in unterschiedlichen Konstellationen, zum Teil auch gemeinsam, Musik gemacht. Eines Abends im Jahr 2015 lagen wir uns dann irgendwann bei einer Feier mitten in der Nacht biertrinkend in den Armen und beschlossen: „Wir gründen eine Band!“ Danach sind wir dann 2015/2016 zum ersten Mal ins Studio gegangen, um mal auszuprobieren, was denn so alles möglich ist, damals noch ohne Bassisten, Ben Pauswek stieß erst 2018 zu uns.

HL: Gegründet habt ihr euch wie schon besprochen im Jahre 2015, sechs Jahre später nun das Erstlingswerk „Undying“, gut Ding will Weile haben?

Suzy Pointinger: Kann man so sehen (lacht). Wir hatten am Anfang allerdings noch gar nicht vor, sofort ein Album aufzunehmen, gingen noch anderen Verpflichtungen nach, spielten zum Teil auch noch in anderen Bands. Im Laufe der Zeit kam dann aber ein Song zum anderen, wodurch sich dann irgendwann auch unsere Einstellung zu Autumn Bride änderte.

HL: Dann zum ersten Werk, insgesamt zehn Songs, wie viele habt ihr für euer Debüt kreiert und wie lange dauerten die Arbeiten am Album?

Suzy Pointinger: Wir haben exakt diese zehn Songs fertiggestellt. Direkt nach dem zehnten Track haben wir gesagt, so – das Album ist fertig! Insgesamt haben die Arbeiten so insgesamt drei Jahre gedauert, was auch einer längeren Corona-Unterbrechung geschuldet ist. Wir konnten während dem ersten Lockdown gar nicht ins Studio gehen, danach nur einzeln, was auch nicht das Gelbe vom Ei ist, weil Musik von Aktion und Reaktion lebt. Und das mit der Reaktion ist schwierig, wenn du dich allein im Studio aufhältst (lacht).

Autumn Bridge Debütalbum „Undying“

HL: Nachvollziehbar! Wer ist im Hause Autumn Bride für Texte, wer für das musikalische verantwortlich oder ist dieses Gruppenarbeit?

Suzy Pointinger: Unser Gitarrist, der Alexander Schmidt, schreibt bei uns die Musik, ich schreibe die Gesangsmelodien und die Texte. Die Reihenfolge dabei ist unterschiedlich. Mal kommt Alex mit einem Riff ums Eck, manchmal singe ich ihm etwas vor und er steuert dann die passende Melodie dazu. Im Proberaum haben wir die Songs dann mit dem Max Fingernagel an den Drums ausgearbeitet. Wie erwähnt, war der Ben bei vielen der Songs noch gar nicht dabei, deswegen fehlte er in meiner Auflistung. Für mich ist ein guter Song erst ein guter Song, wenn’s er am Ende so richtig gut schmiert (lacht)

HL: Kurz zum Song „Forelsket“, bei dem ihr den englischen Text mit Worten anderer Sprachen ergänzt, wessen Idee war dieses?

Suzy Pointinger: Das war ebenfalls meine, Idee. Der Song ist für mich inhaltlich einer der wichtigsten, weil es vom Wichtigsten überhaupt handelt, der Liebe! Denn die Liebe kennt keine Hautfarbe, keine Religion, keine spezielle Rasse, keine Sprache! Und bei „Forelsket“ habe ich prägnante Worte aus unterschiedlichen Sprachen mit einfließen lassen, um diesen Song so aussagekräftig wie möglich erscheinen zu lassen.

HL: Dieses ist dir definitiv gelungen! Du hast eine großartige, weil interessante Stimme, singst meist im normalen Bereich, ab und an geht’s leicht in den Sopran, hattest du in jüngeren Jahren Gesangsunterricht, wo dir auch solche Techniken beigebracht wurden?

Suzy Pointinger: Ich habe vor einigen Jahren Jazz- und Rockgesang studiert, dieses Studium aber nach zirka drei Jahren abgebrochen. Danach war es autodidaktisch, bin viel nach Gefühl gegangen, habe viele Konzerte gesehen und danach geübt. Meine Tante war Opernsängerin, was mich schon als kleines Kind fasziniert hatte. Ich denke, dass ich hier geprägt wurde, ich habe diese Art zu singen immer wieder versucht, nachzumachen. Klar wurde mir auch die Technik gezeigt, aber ich würde mich niemals als ausgebildete Opernsängerin bezeichnen, singen tue ich teilweise trotzdem in die Richtung (lacht).

HL: Welche Vorbilder hast du persönlich, wer war dafür verantwortlich, dass du Sängerin werden wolltest?

Suzy Pointinger: Das waren tatsächlich mehrere Bands, ich bin geprägt von Platten meiner Eltern, zum Beispiel Guns n’ Roses oder Barclay James Harvest, zur Rocky Horror Picture Show habe ich in ganz jungen Jahren getanzt. Und zu einem damaligen Weihnachtsfest habe ich, total out of the blue, die „Alive 2“ von Kiss von meiner Mutter geschenkt bekommen. Ich war von der ersten Sekunde an komplett geflasht, im Nachhinein ein guter Einstieg in die Welt der Rockmusik! Mein Vater ging dann damals mit mir zu Aerosmith, auch dieses war ein Knackpunkt in meinem Leben, so hat´s angefangen und sich bis zum heutigen Tag nicht geändert. Hatte ich Black Sabbath und Iron Maiden erwähnt (lacht) …

Autumn Bride, Pic Credits by Pascal Riesinger

HL: Dann steht im Pressetext „setzten ihre ureigene Version von Symphonic Metal um“, ich persönlich würde euch gar nicht in diese Genre-Schublade stecken wollen, finde, dass diese Umschreibung zu Gruppen wie Xandria, Nightwish oder Within Temptation eher passt, wie würdest du euren Stil bezeichnen?

Suzy Pointinger: Ich finde es schwierig, uns in eine bestimmte Schublade zu stecken, würde uns stilistisch eher beim Melodic Metal sehen …

HL: Zu den Videos, „Guardian Angels“ wurde in einer Halle gedreht, während du bei „Fear & Devotion“ schon ein wenig mehr schauspielern musstest, ebenso wie bei “Moonlit Waters“, wo häusliche Gewalt zu sehen ist, mit wem stimmt ihr euch in diesem Bereich ab?

Suzy Pointinger: Die Ideen für die Video-Drehbücher stammen von mir, die fallen mir fast zeitgleich mit den Texten für die Songs ein. Diese schicke ich dann zur Produktionsfirma, mit der ich mich danach noch einmal austausche.

HL: Was weiter auffällt, sind das wirklich gut gelungene Cover und Booklet, wer ist dafür verantwortlich?

Suzy Pointinger: Das war unser Ben, der das gesamte Grafische am Album gemacht hat, wir sind da wirklich sehr stolz auf ihn, weil er exakt unsere Vorstellungen getroffen, sogar übertroffen hat! Gleiches gilt – last but not least – auch für unseren Produzenten Norbert Leitner. Er hat eine tolle, familiäre Arbeitsatmosphäre geschaffen, war im Prinzip unser fünftes Bandmitglied!

HL: Suzy, ganz lieben Dank für dieses sehr unterhaltsame Gespräch, viel Erfolg mit dem Album, was jetzt schon Lust auf mehr macht! Das Wichtigste aber: Bleibt alle gesund!

Text: Alexander Stock

Autumn Bride – Moonlit Waters (Official Video) – YouTube