Nino De Angelo – „Gesegnet und Verflucht“
Nino De Angelo
„Gesegnet und Verflucht“
Ariola Local (Sony Music)
„Himmel Arsch und Zwirn, das kann ja wohl nicht wahr sein“! So oder so ähnlich wie im bekannten Song der Band Eisbrecher geht es wohl vielen, die im Herbst zum ersten Mal den neuesten Song von Nino De Angelo hörten. Denn was bei „Gesegnet und Verflucht“ den Hörern aus den Boxen entgegenströmt ist Dark-Rock, welcher selbst Unheilig-Fans ein Lächeln ins Gesicht zaubern dürfte. Dass Nino De Angelo zu einem der besten Sänger Deutschlands der Gegenwart zählt, bestreitet so wirklich niemand, dass er aber einen Wechsel vom Schlager in Richtung Dark-Rock hinbekommt, dass verwundert dann doch. So richtig zu 100% wurde dieser Wechsel noch nicht durchgezogen, was aber auf dem neuen Album „Gesegnet und Verflucht“ des im Dezember 1963 als Domenico Gerhard Gorgoglione geborenen Sängers zu hören ist, macht durchaus Geschmack auf mehr.
Nicht alle der insgesamt dreizehn Songs (bei einer Gesamtspielzeit von über 47 Minuten) werden die Rockfans von Anfang an überzeugen, gerade bei „Sag es meinem Herzen bitte nicht“ (welches durchaus Live-Potential hat) und „Ich Bin Dein Vampir“ fällt er textlich schon doch noch ein wenig in seine Schlagervergangenheit zurück („Mein Herz darf nicht wissen, wenn es vorbei ist“ bzw. „Ich werde Dich befrein, Du wirst unsterblich sein“), aber das Boot wird ja bekanntlich nach vorne gesteuert. Gerade die Kombination Künstler/Produzent ist bei diesem Werk definitiv einer der Erfolgs-Garanten, denn kaum ein andere versteht das Genre Dark Rock besser als Chris Harms. Denn Mr. Harms ist nicht nur Kopf und Sänger der Band Lords of the Lost, sondern auch Produzent diverser Dark/Gothik-Rock Produktionen (u.a. MajorVoice, Joachim Witt, Nachtblut) und verleiht den Songs diesen doch einmaligen, etwas düsteren Bombast-Sound. Nino De Angelo Fans werden beim neuen Silberling eh zuschlagen, die Skeptiker sollten vorm Erwerb vielleicht den ein oder anderen Song gegen hören. Aufdrängen tun sich dabei das rockige „Equilibrium“, des mit Scarlet Dorn gesungene Duett „Angel Lost In Paradise“, die Midtemponummer „Der Panther“ (bei dem der Produzent Chris Harm selbst ein wenig mit zum Mikro greift) aber vor allem die beiden Übernummern: zum einen der Titeltrack „Gesegnet und Verflucht“ (mit einem freundlichen Gruß an Unheilig und dem, Song „Geboren Um Zu Leben“), zum anderen „Denn Wir Wissen nicht Was Wir tun“, welches sich wie die deutsche Version vom Snow Patrol Klassiker „Run“ anhört. Alles in allem ein guter erster Dark Rock Schlager Aufschlag, welcher textlich noch Luft nach oben hat und auf die 2021er Version seines Überhits „Jenseits Von Eden“ durchaus hätte verzichten können!
(7/10 – AS)