Kansas – „The Absence Of Presence“
Kansas
„The Absence Of Presence”
InsideOut Music
Nach 11 Sekunden ist bereits alles klar! Eine wunderbare Geige steigt in das Intro ein und man weiß: Das kann nur Kansas sein. Alle Trademarks, die die Band über die Jahre erarbeitet hat, sind zu hören. Ausufernde Songs, wunderbare Melodien, oft überraschende Arrangements. Die meisten Songs enden jenseits der Fünf-Minuten-Grenze, haben also Zeit zu atmen und sich zu entwickeln. Und, auch wenn die Formation immer wieder umbesetzt wurde, die Musiker verstehen nicht nur ihr Handwerk, sie atmen auch den Geist der Band. Breaks, Rhythmuswechsel und packende Melodiebögen lassen alle Songs durchweg interessant klingen. Immer wieder setzt die bereits erwähnte Geige in den teils mächtigen Arrangements Ankerpunkte und die Vielfalt der Melodien offenbart sich mit jedem Durchlauf mehr. Auffällig ist, dass offenbar kein Wert auf schnelle Ohrwürmer gelegt wurde. Man muss sich diese Scheibe durchaus erarbeiten. Umso dauerhafter ist aber die Freude an dieser Musik. Eine Seltenheit in Zeiten, in denen es mancher „Hit“ nicht einmal bis zum zweiten Stream schafft, weil er so abgenudelt klingt. Neben den getragenen Songs lässt es die Band durchaus auch richtig krachen und rockt mehr als solide, etwa im kurzen Instrumental „Propulsion“ oder dem grandiosen „Throwing Mountains“. Mit „Memories Down The Line“ und „Never“ werden auch die Balladen-Fans bedient, perfekt fürs Classic-Rock-Radio. Kansas liefern mit „The Absence Of Presence“ ein Album, das mindestens so stark ist, wie „The Prelude Implicit“ von 2016. Ein wunderbares Werk einer immer noch und immer wieder faszinierenden Band.
(8,5/10 – ACB)