Blues Pills – „Holy Moly“
Blues Pills
„Holy Moly“
Nuclear Blast
Heiliger Bimbam! Das bedeutet der Albumtitel „Holy Moly“ in etwa. Und in der Tat: Das dritte Album der Blues Pills ist schon so etwas wie ein Paukenschlag. Bekannt wurden sie bereits mit ihrem ersten Album „Blues Pills“ auf dem sie eine Art 70er Retro-Sound präsentierten, der etwas gegen den Strich ging mit seinen Einflüssen aus Blues-Rock und Garage mit psychodelischen Einflüssen. Doch das hat wohl einen Nerv getroffen und sie wurden gleich auf die großen Festivals geschickt, wo sie auch vor großem Publikum zeigten, was sie können. Denn das Songwriting als auch der Gesang der aus Schweden stammenden Sängerin Elin Larsson sind einfach großartig, echt und leidenschaftlich. Da steckt jede Menge Herzblut drin. Und auf dem neuen Album „Holy Moly“ kamen aufgrund eines ernüchternden Jahres auch noch Wut und Trauer hinzu. Aber das Ergebnis ist nicht etwa depressiv, ganz im Gegenteil! Es finden sich neue Einflüsse in den Songs, sie sind facettenreicher gestaltet und Elin Larsson, die zurecht mit Größen wie Aretha Franklin oder Janis Joplin verglichen wird, lässt ihrer Wut und ihrem Frust und ihren Gefühlen freien Lauf. Wow – das ist wirklich ganz großes Kino mit Gänsehaut-Faktor! Schon der Opener „Proud Woman“ bläst einem aus dem Ohrensessel. Natürlich sind die großen Einflüsse des Blues und des 70er-Rock zu hören, aber in einem dermaßen coolen, modernen und überzeugenden Look, dass man mehr davon will. Und die Blues Pills liefern. Es gibt weitere richtige rockige und groovende Nummern wie das wütende „Low Road“, den Ohrwurm „Dreaming My Life Away“ oder das stampfende „Bye Bye Birdy“ (das übrigens von einem ausgestopften Vogel im eigenen Studio handelt), aber eben auch richtig souligen Herzschmerz im allerbesten Sinne. Da wäre zum Beispiel „California“ zu nennen, dass sich für mich gefühlt schon jetzt im ewigen Rock-Kanon eingefunden hat.
(10/10 – JH)