Larkin Poe – „Self Made Man“
Larkin Poe
„Self Made Man“
Tricki-Woo-Records
Das Schwesternduo aus Georgia, USA gilt hierzulande wohl eher (noch) als Geheimtipp, obwohl Rebecca und Megan Lovell bereits seit 10 Jahren als Larkin Poe Musik machen. Mittlerweile in Nashville lebend hat die Band eine eigene, interessante Mischung aus Southern Rock, Blues, Folk, Gospel und Country entwickelt und setzt voll und ganz auf ihr Markenzeichen, die Slide Gitarre. Ihr Vorgängeralbum „Venom & Faith“ hat ihnen sogar eine Grammy-Nominierung eingebracht. Der seltsame Bandname stammt übrigens von ihrem Ur-Ur-Ur-Opa, welcher ein Cousin des bekannten Dichters Edgar Ellen Poe war. Aber nun zum Album: „Self Made Man“ wurde von den Lovell Schwestern selbst produziert, welche den 11 Songs trotz vieler klassischer Stilelemente einen sehr modernen Sound verpasst haben. Auf dem Album wird wahrscheinlich Jeder seine eigenen Favoriten finden – meine sind allen voran das lässig coole „Holy Ghost Fire“ mit Ohrwurm-Refrain sowie das flotte, etwas poppige „Keep Diggin“. Mit der fröhlich unbeschwerten Melodie von „Tears Of Blue To Gold“ kommt schon jetzt ein bisschen Sommerfeeling auf und wird sicherlich der perfekte Begleiter für die warme Jahreszeit. Dagegen erzeugt „Every Bird That Flies“ eine düstere, fast schon bedrückende Stimmung. Interessant ist auch die Version des fast 100 Jahre alten Folk Blues Klassikers „God Moves On The Water“ von Blind Willie Johnson, der vom Untergang der Titanic handelt, von Larkin Poe aber um Verse über weitere Katastrophen erweitert wurde. Doch mit dem locker-flockigen, Country-lastigen „Easy Street“ kommt gleich wieder gute Laune auf. Nicht zuletzt durch Rebecca’s großartigen Gesang und die markante Lap Steel Gitarre von Megan ist „Self Made Man“ ein rundum tolles und empfehlenswertes Album geworden, das am 12. Juni auf dem bandeigenen Label veröffentlicht wird. Abseits der neuen Lieder noch ein persönlicher Anspieltipp meinerseits: der hitverdächtige Song „Don’t“ vom 2016er Album „Reskinned“. Hoffen wir mal, dass die für Mai geplanten Deutschlandkonzerte nachgeholt werden.
(8,5/10 – JE)