Interviews

Marillion – „Vier zu Dreizehn“

Der Bandname Marillion ist, spätestens seit dem Mega-Smasher „Kayleigh“ vom erfolgreichsten Album der Bandgeschichte, „Misplaced Childhood“ aus dem Jahre 1985, jedem vor 1980 geborenen Musikliebhaber ein Begriff! Seit dem Ausstieg des damaligen Sängers Fish, ist das Quintett um Bandgründer Steve Rothery seit 1989 (also seit 30 Jahren) mit Steve Hogarth am Mikro weltweit erfolgreich unterwegs. Zum Release des neuen Silberlings „Album „With Friends From The Orchestra“, einem Album, auf dem die Gruppe bekannte Songs im orchestralem Gewand präsentiert, konnten wir Gitarristen und Bandgründer Steve Rothery einige Fragen stellen ….

Hardline: Hallo Steve, danke dass du dir für unsere Leser Zeit genommen hast! Glückwunsch zum neuen Album „With Friends From The Orchestra“. Wie ich lesen konnte, reifte die Idee, ein Album zusammen mit Teilen eines Orchesters aufzunehmen, während eurer Auftritte 2017 in der Royal Albert Hall. Waren gleich alle Mitglieder der Gruppe sozusagen Feuer und Flamme und wie habt ihr den Kontakt zu den Streichern von „In Praise of Folly“, Sam Morris am French Horn und Emma Halnan hergestellt? Kanntet ihr euch bereits im Vorwege?

Steve Rothery: Steve Hogarth traf Nicole, die Bratschistin und Leiterin des Quartetts, als er vor einigen Jahren mit Ildur’s Bane, einem schwedischen Musikkollektiv, spielte. Nach dem Erfolg der Tour mit dem Quartett im Jahr 2017 hielten wir es alle für interessant, sie ins Studio zu bringen und Arrangements für einige unserer anderen Songs mit ihnen aufzunehmen. Es gibt uns auch mehr Zeit, am nächsten Studioalbum zu arbeiten.

HL: Zwei der auf „With Friends From The Orchestra“ enthaltenen Songs sind episch lange Stücke, sowohl „This Strange Engine“ als auch „Ocean Cloud“ sind über 17 Minuten lang. Welche Art Song ist aus Künstler Sicht eigentlich schwerer zu kreieren und live zu interpretieren, die Vier-Minuten Hits oder diese episch langen Songs?

SR: Die längeren Songs erfordern mehr Arbeit und Konzentration, wenn Sie live spielen, insbesondere in bestimmten Abschnitten, in denen Sie sich wirklich konzentrieren und mit dem Quartett spielen müssen.

HL: Auch bei diesem Album fehlen die Songs der sogenannten Fish-Ära, magst Du die nicht oder sagt ihr euch – wie auch schon auf dem Akustik Album „Less In More“ – damals war damals, heute ist heute?

SR: Wir haben vier Alben mit Fish und dreizehn mit Steve Hogarth aufgenommen, daher ist es nicht sinnvoll, Songs aufzunehmen, die Steve Hogarth nicht geschrieben hat.

HL: Ich konnte auf eurer Homepage sehen, dass ihr auf Tour geht, werden bei diesen Auftritten exakt die Songs vom Album gespielt oder wechselt ihr die Setlist von Gig zu Gig?

SR: Wir spielen die Tracks des Albums und andere, für die Mike Hunter, unser Produzent, Arrangements getroffen hat. Wir tendieren dazu, es jeden Abend um drei oder vier Songs zu variieren.

HL: Wie weit sind die Arbeiten zum neuen Album, ist ein neues Album geplant? Das letzte Album „FEAR“ ist von 2016 …

SR: Wir sind ab Anfang Januar im Studio und schreiben das nächste Studioalbum im Jahr 2020 mit hoffentlich einer Veröffentlichung im Jahr 2021. Wir sind auf Tour gegangen, haben fünf Marillion-Konventionen auf der ganzen Welt gespielt (nach mehreren Monaten der Probe) und haben das Marillion mit Freunden aufgenommen aus dem Orchesteralbum 2019.

HL: Ein kurzer jedoch großer Schritt zurück ins Jahr 1979: Beschreibe doch kurz, wie es damals zur Bandgründung gekommen war, wer sprach mit wem …

SR: Die Band lMarillion, für die ich damals vorgesprochen habe, war nur ein Bassist und ein Schlagzeuger, aber es war ein Musikstil, den ich spielen wollte, also gab ich meinen Job auf und zog ans andere Ende des Landes, um meinem Traum zu folgen.

HL: Zurück zur Gegenwart: Bestimmst du, welche Songs bei “Album-Tourneen” gespielt werden oder wird dieses mit der gesamten Band abgestimmt?

SR: Die gesamte Band entscheidet darüber, welche Songs wir spielen , basierend auf dem, was wir das letzte Mal auf Tour gespielt haben. Wenn es sich um eine Albumtour handelt, geben wir auch die Songs an, die wir von der neuen Platte spielen möchten.

HL: Nochmals vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast! Die letzten Worte gehören dir …..

SR: Vielen Dank ans Hardline für das Interesse und diesem Interview, ich freue mich darauf, 2020 an dem neuen Marillion-Album zu arbeiten und auch „Revontulet“, mein Weltraum-Instrumental-Soloalbum, fertigzustellen.