Festivalbericht: Hammaburg Fest – Hamburger Großmarkt
Premiere in der Hansestadt Hamburg: In Ergänzung zum bereits etablierten Elbriot Festival findet 2018 erstmals das Hammaburg Fest auf dem Gelände des Hamburger Großmarktes statt. Musikalischer Fokus: Mittelalterliche Rockmusik. Und da Premieren etwas Besonderes sind, versuchten die Veranstalter, hier ein buntes und qualitativ hochwertiges Programm zusammenzustellen. Und dieses ist definitiv gelungen, wie auch die Besucherzahl von knapp 5000 bewiesen hat. Los ging es nachmittags mit der Gruppe Feuerschwanz, die mit den üblichen Problemen der nicht voll besetzten Reihen zu kämpfen hatte, denn auf einem Freitagnachmittag sind dann doch noch einige Hamburger am Arbeiten. Diejenigen, die sich aber frühzeitig auf dem Gelände des Hamburger Großmarktes eingefunden hatte, wurden bestens unterhalten, Songs wie „Die Hörner Hoch“ oder „Krieger Des Mets“ wurde wohlwollend aufgenommen und mitgegrölt. Eine gehörige Spur härter ging es dann bei den Apokalyptischen Reitern zur Sache, die Mannen um Mastermind Daniel Täumel spielen nicht wie die anderen an diesem Tage agierenden Bands klassischen Mittelalter Rock, sondern ihre ganz eigene Art von Musik, einer Mischung aus Thrash Folk und Power Metal/Rock. Und so gaben die Musiker aus Thüringen ordentlich Gas, was jedoch einigen Anwesenden in Phasen ein wenig zu aggressiv war. Die anderen feierten nach Klassikern wie „Seemann“ oder „Es Wird Schlimmer“ oder Songs vom aktuellen Album „Der Rote Reiter“, hier vor allem „Auf Und Nieder“. Nach einer Umbaupause von zirka einer halben Stunde eroberten dann die Bayern von Schandmaul die Bühne und Herzen ihrer Fans, zum wiederholtem Male auf den Festivals in diesem Jahr. Besonders imponierend ist immer wieder die – nicht gespielte – Leichtigkeit der Band, mit der sie die Fans unterhält. Die Besucher klatschten was die Hände hergaben, sie schwangen die Arme von links nach rechts, dieses alles dirigiert vom Sänger und Gründer der Band, Thomas Lindner. Nach weit mehr als einer Stunde und Songs wie „Leuchtfeuer“, den immer aktuellen „Bunt Und Nicht Braun“ oder „Walpurgisnacht“ beendeten Schandmaul dann mit „Dein Anblick“ einen wirklich umjubelten Auftritt. Rührend war, als sich ein Fan eine Schar von Metalheads zusammengetrommelt hatte, einen Kreis hat bilden lassen und innerhalb diesen Kreises – während Schandmaul „Dein Anblick“ performten – seiner Freundin einen Heiratsantrag gemacht hatte (sie sagte zu seinem Glück „Ja“).
Nach der Umbaupause erklommen dann – während die Sonne so langsam unterging – die Musiker von In Extremo die Bühne, sehr zur Freude des mittlerweile sehr gut gefüllten Platzes. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sieht auch der Laie, für wen die insgesamt 5000 Zuschauer in der Hauptsache zum Großmarkt Hamburg gekommen waren. Und das In Extremo Headliner können, bewiesen die in der Hansestadt ein weiteres Mal. Eine ausgewogene Setlist mit einigen Überraschungen (so fehlten zum Beispiel der absolute Kultsong „Spielmannsfluch“ oder „Liam“) und die für die Show der Band üblichen Feuerspiele, garniert mit einer Spielfreude und einem – wie immer – sehr gut aufgelegten Sänger Michael Robert Rhein sorgten für Stimmung bis in die letzten Reihen! Denn – und das wissen InEx-Fans sowieso – es gibt keine schlechten Konzerte von In Extremo, nur gute und sehr gute! Und Hamburg – so die Meinung vieler „Die-Hard Fans“ – hatte einen Gig der sehr guten Sorte gesehen, leider mit 75 Minuten ein wenig zu kurz. Was zu verzeichnen war, dass auch die Songs vom aktuellen Album bereits lauthals mitgesungen wurden. Highlights beim Konzert der Mannen aus Berlin an diesem lauen Sommerabend waren daher nicht nur die Klassiker „Feuertaufe“, „Vollmond“ oder „Rotes Haar“, sondern auch „Störtebeker“ oder „Sternhagelvoll“. Einziges negatives Erlebnis hatten viele der Anwesenden am Merch-Stand, hier konnte im Prinzip ab 17 Uhr so gut wie keine T-Shirts mehr gekauft werden, weder von den Bands noch von offiziellen Hammaburg-Fest-Shirt, hier haben die Veranstalter scheinbar am falschen Ende gespart. Bis auf diesen Fauxpas war es eine wirklich gelungene Premiere mit der Hoffnung, dass es im Jahre 2019 eine weitere Auflage geben wird!