Festivalbericht: Greenfield Festival – Interlaken, Schweiz
Es ist fast wie ein Wintererwachen. Jedes Jahr zur Pfingstzeit pilgern zehntausende Metalheads ans Greenfield in den Schweizer Alpen, um dort die härteste Party der Eidgenossen zu feiern. Das dreitägige Festival bot dieses Jahr auf zwei Bühnen (anstatt drei, wie in den letzten Jahren) knapp 50 Bands verschiedenster Rock-Genres auf. Flankiert wird das Fest von allerhand Volksfestähnlichen Attraktionen wie Autoscooter, Skaterpark, Partyfestzelt und einen Mittelaltermarkt. Bei strahlendem Sonnenschein konnten die Spiele beginnen. Nach traditionellem Alphornbläserbeginn sorgten Bands wie Shinedown, Asking Alexandria und die alten Greenfield-Bekannten The Hives für ausgelassene Festivalstimmung. Parkway Drive fuhr sein komplettes diesjähriges Tourset auf, so dass „Crushed“ mit rotierendem und vor allem brennenden Drumkit eines der absoluten Höhepunkte darstellte. Die oft als Techno-Metal verschrienen The Prodigy trübten die Partystimmung keineswegs – im Gegenteil.
Tag Zwei hatte weitere Hochkaräter zu bieten, aber im Vorfeld auch ein Fragezeichen. Nach Dritte Wahl und Alexisonfire eskalierte eine Band, die derzeit auf keinem Metalfestival fehlen darf: Arch Enemy. Es ist verblüffend, wie dominant diese Band die Bühne beherrscht oder wie es der Schweizer Kollege von rocknews.ch ausdrückte: „Arch Enemy – der Rest ist Zugabe“. Die Broilers sorgten ebenfalls für mächtig Stimmung, Rise Against dagegen konnte dieses Niveau nicht ganz halten. Das erwähnte Fragezeichen war dann der Headliner des Tages Limp Biskit. Die vielerorts gehörten Zweifel wischte die 90er-Ikone in Schlabberhose samt Baseball-Cap mit einem breit angelegt Set schneller vom Tisch als manche Gitarristen des Abends spielen konnten. Gespickt mit eher unerwarteten Cover-Versionen (George Michael, Nirvana, Metallica) war am Ende „Take A Look Around“ der Höhepunkt. Bemerkenswert war zumindest, dass „Behind Blue Eyes“ in der Setliste gänzlich fehlte.
Der traditionell meist besuchte dritte Tag bot dann für jede Richtung einen Hochkaräter. Publikumslieblinge Korplikaani oder die NDH-Götter Eisbrecher sorgten für Jubelstürme im Publikum. Bullet For My Valentine knüppelten freudig Festivalkracher wie „Tears Don’t Fall“ in die Menge, bevor leicht in die Jahre gekommene Retro-Punks von The Offspring als einzige Band gegen ein wuchtiges Unwetter ankämpfen mussten. Dem jedes Jahr wieder beeindruckenden Greenfield-Publikum konnte das nichts anhaben und so gab zum Abschluss Volbeat nochmal alles. Die sympathischen Dänen bedankten sich mit einer Hammer-Show, die ihren letzten Auftritt vor zwei Jahren nochmal um Längen übertraf!
Text & Foto: Matt. Bischof